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Chamaeleo calyptratus calyptratus (Jemenchamaeleon)

Rechtzeitige Aufklärung über Gefahren, sollte Bestandteil jeder Haltungsbeschreibung sein, deshalb möchte ich sie an dieser Stelle dringend dazu auffordern auch das Kapitel " Verbrennungen " unter Krankheiten zu lesen.

Meine Meinung: Besser ist es alle möglichen, bekannten Gefahrenstellen zu beseitigen, denn mit der einen oder anderen bösen Überraschung wird man, früher oder später, leider trotzdem noch konfrontiert.

Beschreibung:

Chamaeleo calyptratus (Jemenchamäleon), das in zwei Unterarten unterteilt ist kommt in Nordjemen bzw. Saudi-Arabien vor. Es gehört mit über 50 cm Gl zu den großen Chamäleonarten. Die Weibchen bleiben deutlich kleiner. Die Männchen tragen auf dem Kopf einen mit Plattenschuppen bedeckten ca. 7-8 cm hohen Helm. Kehle und Rücken besitzen Kämme, den so genannten Kehl- und Rückenkamm. Die Farbscala reicht von weiß, grau, grün, gelb, braun, schwarz bis hin zu orange. Alle Farben kommen in verschiedenen Abstufungen vor. Die Geschlechtsunterscheidung ist bei adulten Tieren recht einfach. Die Männchen sind bunter, wesentlich größer, besitzen Kämme, einen Fersensporn an den Hinterfüßen und einen imposanten Helm.

Haltung/Zucht in Gefangenschaft:

In verschiedenster Literatur wird die Möglichkeit der Paarweisen Haltung erwähnt. Da mein Männchen das ganze Jahr über Paarungszeit hatte, habe ich meine Tiere getrennt. Das Weibchen wurde ständig angebalzt, was eine stetige Stresssituation bedeutete. In der Regel sind 1,1 Chamaeleo calyptratus jedoch verträglich und außerhalb der Paarungszeit eher neutral. Männliche Tiere haben jedoch ein sehr ausgeprägtes Territorialverhalten und sind sehr aggressiv untereinander. In freier Wildbahn würden sie sich einfach aus dem Weg gehen, was im Terrarium jedoch nicht möglich ist.

Terrariengröße:

60 x 40 x 120 cm (b x t x h), gute Erfahrung habe ich mit einer Freilandhaltung im Sommer gemacht.

Temperatur:

Tags Gefälle von 20 Grad am Boden, 25-26 Grad in der Mitte und ca. 30 Grad im oberen Bereich, eine Erwärmungsmöglichkeit über 30 Grad (Spotstrahler) Nachts kann die Temperatur um bis zu 10 Grad absinken.

Nahrung:

Die Ernährung macht wenig Probleme. Chamaeleo calyptratus fressen bis auf schwarze Käfer alles bis zur Größe einer halbwüchsigen Maus. Das Futter wird mit einem Vitamin- Mineralienpräparat (z.B. Korvimin ZVT) eingestäubt. Außerdem nehmen sie sogar Pflanzen und Früchte an. Bei mir waren das Apfel, Erdbeeren, Tomaten oder Diefenbachie, Philodendron, Efeutute u.v.m.. Als Kalkzugabe kann man zerstoßene Sepiaschale anbieten. Eine „Hamstertränke“ hat sich zur Wasseraufnahme sehr bewährt. Dem Wasser wird ein Multivitaminpräparat zugesetzt.

Paarung/Eiablage:

Zur Paarung wurde das Weibchen zum Männchen gesetzt, das gleich zu balzen begann. Wenig später konnte ich eine erfolgreiche Kopulation beobachten, die ca. 30 min. dauerte. Von nun an zeigte das Weibchen eine tiefschwarze Grundfärbung mit leuchtend orange und grüne Flecken (Graviditätsfärbung). In den folgenden Wochen zeigte sie einen sehr gesteigerten Appetit und man konnte fast zusehen wie sie an Umfang zunahm. Drei Wochen später war bereits die Lage der Eier sichtbar. Der Bodengrund der aus grobem Sand bestand wurde in einer Ecke auf 20 cm erhöht und ständig feucht gehalten. Gut einen Monat nach der Paarung begann sie mit ersten Probegrabungen, die von nun an täglich von morgens bis abends fortgesetzt wurden. In dieser Zeit wurde die Nahrungsaufnahme völlig eingestellt. Der eigentliche Brutgang (ca. 30-40 cm) wurde kurz vor der Eiablage angelegt. Die Grabungen für diesen Gang begannen morgens (ca. 2-3 Wochen nach den ersten Probegrabungen) und endeten am nächsten morgen mit der Eiablage von 58 Eiern. Vier Stunden nach dem Zugraben des Ganges, durch das Weibchen, wurden die Eier in den Inkubator überführt. Bei einer Zeitigung im feuchten Vermiculite bei Tagestemperaturschwankungen zwischen 20 – 30 Grad ist eine Schlupfrate von 100 % nicht selten.

Aufzucht:

Die Jungtiere messen beim Schlupft 6-8 cm und bereiten bei der Aufzucht wenig Probleme. Sie können in Gruppen gehalten werden, dadurch entsteht Nahrungskonkurenz und die regt den Appetit der Kleinen an. Gefressen wird alles der Größe entsprechend ( Drosophila, Microheimchen, Springschwänze u.s.w.). Das Futter wird immer mit Korvimin ZVT eingestäubt. Tägliches Sprühen ermöglicht ihnen das Trinken der Tropfen von den Blättern. Bei guter Ernährung können sie schon nach 4 Monaten die Geschlechtsreife erreichen und die Weibchen können bereits nach 5 Monaten die ersten Eier ablegen.

Nachzucht ca. 2-3 Tage alt

Chamäleons besitzen bei vielen Leuten immer noch den Ruf schwierig zu halten oder empfindliche Pfleglinge. Dies kann ich bei Nachzuchten dieser Art nicht bestätigen. Ich hoffe mit diesem Haltungsbericht den Terrarianern die sich aus diesem Grund, nicht an die Nachzucht dieser schönen Tiere getraut haben, den Mut gegeben zu haben, es doch zu tun.

Zu berücksichtigen ein Auszug aus den " Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien "  Seite 4.-11..
" Für einen "Einstieg" in die Reptilienhaltung sind Chamäleons nicht geeignet ".

" Literaturempfehlung "

" Vermehrung von Chamaeleons, Grundlagen, Zucht und Haltung " von Günther Masurat.

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